Die Vollversammlung aller Studierenden fand, wie geplant, pünktlich um 10 Uhr c.t. am 16.5.13 im Audimax statt. Trotz der vorangegangenen Werbung durch Flyer und über Facebook fanden sich leider nur wenige Studierende ein, der Audimax war leider nur knapp halbvoll, wenn überhaupt. Die Eröffnung ging dann recht schnell von sich und aus den Redebeiträgen und Antworten der Redenden, Enrico Liedtke, studentischer Vertreter im Senat, Theresia Görgen von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Helga Schnabel-Schüle aus dem Fach Geschichte, ging dann auch bald hervor, worum sich die laufenden sogenannte „Strukturdebatte“ an der Universität Trier dreht.
Offiziell soll die Universität unter Zuhilfenahme des „Strukturpapier 2020“ zukunftsfähig und profilschärfer gemacht werden. Auch soll auf die Sparzwänge der Schuldenbremse eingegangen werden.
Was nun aber tatsächlich passieren soll ist Folgendes:
Das Fach Philosophie verliert eine Professur, hat damit deren nur noch zwei, die Kunstgeschichte verliert ebenfalls einen Lehrstuhl. Hierbei stellt sich die Frage, wie die im Strukturpapier 2020 geäußerte Zielsetzung der „geisteswissenschaftlichen Universität“ und das dort ebenfalls erwähnte breite Fächerangebot, das gefördert werden soll, erfüllt werden kann.
Des Weiteren soll der Studiengang „Pflegewissenschaften“(=klinische Pflege) an der Universität eingeführt werden. Ein Studiengang der komplett Drittmittel finanziert ist und dessen Finanzierung folglich also eher als heikel denn als solide bezeichnet werden kann. Das Strukturpapier 2020 besagt zwar, dass der Fokus der Universität auch mehr in Richtung Medizin gerichtet werden soll. Allerdings erst nach der Förderung und dem Ausbau der bereits bestehenden Fächer. Außerdem, warum ein Fach, dass eher Ausbildungscharakter hat an der Universität einführen?
Theresia Görgen unterfütterte die geplanten Kürzungen dann noch mit eindrucksvollen Zahlen. Ein Betreuungsverhältnis von ca. 13 zu 1 zwischen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden werde gemeinhin als ideal angesehen. Schon jetzt herrscht allerdings an der Universität Trier ein Verhältnis von ca. 19 zu 1. Betrachtet man nun das Verhältnis Professor*Innen zu Student*Innen, so ergibt zeigte sich an der Universität Frankfurt, dass eine Verschiebung des Verhältnisses von 1:50 zu 1:75 eine wesentliche Verschlechterung der Lehrqualität mit sich brachte. Nach den geplanten Einsparungen hätte die Uni Trier ein Verhältnis von 1:86…
Des Weiteren wurde von den Redenden zum Einen die schlechte Informationspolitik der Hochschulleitung kritisiert, Senatoren und Senatorinnen erhielten wichtige Infos erst Tage vor der Sitzung, obwohl diese schon seit Jahren bekannt waren, so geschehen im Fall der Erörterung des Faches Pflegewissenschaften. Zum Anderen hersche bei den Sitzungen eine Klima der Aggression, lautstarke Auseinandersetzungen in einer Art und Weise, wie sie einer Universität nicht würdig ist, seien an der Tagesordnung.
Allein die doch recht geringe Besucherzahl der Studierenden belegt schon, der im Strukturpapier 2020 geforderte transparente Dialog zwischen Studierenden und Hochschulleitung ist nicht gegeben. Informationen fließen von oben nach unten, auch Senatoren werden eher vor vollendete Tatsachen gestellt, als in die Debatte miteinbezogen. Daher abschließend der eindringliche Appell:
Wehrt euch!
Tragt die Debatte nach außen, klärt Kommilitonen und Kommilitoninnen, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde auf, was hier gerade geschieht!
Macht euch bewusst, die Kürzungen betreffen alle, sobald die kleinen Fächer „abgefertigt“ wurden, werden die großen dran sein!
Darum: Seid solidarisch! Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Universität ein Ort der Bildung, nicht der Ausbildung wird!
Lasst uns gemeinsam den universitären Charakter unserer Hochschule erhalten! Wir wollen Bildung, die es uns ermöglicht kritisch und aufgeklärt zu denken.
Wir wollen eine Universität des Geistes und nicht des Marktes!